Metamodernism / Metamoderne
Metamodernistisches Konzept
Metamodernism / Metamoderne beschreibt Prozesse und Phänomene in Kultur und Gesellschaft vom Beginn des neuen Jahrtausends bis zur heutigen Zeit. Das Konzept wurde 2010 von den Philosophen Timotheus Vermeulen und Robin van den Aker in ihrem Artikel "Notes on Metamodernism" eingeführt. Die Vorsilbe "meta‑" begründet ein spezifisches Verständnis des Begriffs und der modernen Weltanschauung. Diese griechische Vorsilbe hat drei Bedeutungen: neben, zwischen und nach. Philosophen argumentieren, dass die Metamoderne gleichzeitig und dreidimensional gesehen werden muss: epistemologisch "neben" Postmoderne und Moderne, ontologisch "zwischen" Postmoderne und Moderne und historisch "nach" ihnen.
Drei wichtige Aspekte sind:
1. Die Metamoderne ist kein Vorläufer für den Untergang der Postmoderne, und schon gar nicht für deren Verneinung. Traditionelle, modernistische und postmoderne Werte werden in der globalen Gesellschaft aufgrund der ungleichmäßigen Entwicklung der Gesellschaft und des allmählichen Übergangs von einem Wertesystem zum anderen noch lange Zeit neben metamodernen Werten bestehen.
2. Die Metamoderne baut gleichzeitig auf den Grundlagen der Moderne und der Postmoderne auf und interpretiert sie immer wieder neu. Sie steht in einem spannungsvollen dialektischen Gegensatz zu ihnen und schafft so einen Konflikt, der die Weiterentwicklung und Kombination gegensätzlicher Konzepte und Kategorien in neuer Qualität fördert.
3. Obwohl die Metamoderne historisch gesehen nach der Postmoderne auftritt, beherrscht sie nicht alle anthropologischen Bereiche. Im Gegensatz zur Postmoderne, die dazu neigt, die Welt in viele Teile zu zerlegen, aus denen ein gemeinsames Ganzes gebildet wird, nimmt die Metamoderne die Welt und die Kultur als einen gemeinsamen Strom von Sinnzusammenhängen wahr, die Teile einer gemeinsamen Wahrheit sind, wobei jede Einheit wichtig und eigenständig ist. In der Metamoderne ist kein Platz für Snobismus und Elitismus. Es gibt keine "hohen" und " niederen" Kulturformen.
Allerdings ist die Metamoderne kein präskriptives philosophisches Konzept, sondern beschreibt vielmehr den gegenwärtigen historischen Moment, in dem die Dialektik wieder aufgetaucht ist und stabile und bis vor kurzem etablierte Systeme von Metanarrativen ständig in Frage stellt und überdenkt.
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